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Ausgeglichene und gesunde Kinder durch gute Fette?

Was könnten Kinder mit ADS, ADHS, Unruhe, chronischen Darmerkrankungen, Allergien oder Neurodermitis gemeinsam haben?

Es könnte sein, dass das Fettsäureverhältnis aus der Nahrung einen großen Überschuss an Omega-6 aufweist. Omega-3-und Omega-6-Fettsäuren sind für unseren Körper essentiell und müssen aus der Nahrung aufgenommen werden. Viele Menschen haben heute im Durchschnitt 15 mal mehr Omega-6-Fettsäuren in ihren Zellen als Omega-3. Im Idealfall sollten diese Anteile ausgeglichen sein. Das gilt besonders, wenn bereits Krankheiten bestehen. Das Verhältnis bei Kindern fällt nach meiner Erfahrung nach oft noch schlechter aus!

Warum haben Fettsäuren so einen großen Einfluss auf die Gesundheit?

Omega-3-Fettsäuren sorgen im Körper für die Ausschüttung von Botenstoffen, die ein Überschießen des Immunsystems verhindern. Omega-6-Fettsäuren dagegen sorgen für Botenstoffe, die die Immunreaktion und Entzündungsneigung anfeuern. Eine Immunreaktion und gewisse Entzündungsfähigkeit ist zwar wichtig für Heilung, zuviel darf es aber nicht sein. Sonst wird im wahrsten Sinne des Wortes Öl ins Feuer gegossen.

Ein Ungleichgewicht kann sich auf verschiedene Art und Weise äußern. In Kombination mit anderen möglichen Vitamindefiziten kann es zu Konzentrationsstörungen, Entwicklungsverzögerungen, Unruhezuständen, Simmungsschwankungen und sogar ADS oder ADHS-Verdacht führen.

Ich habe erlebt, dass heute für unausgeglichene Kinder vom Umfeld schnell der Verdacht ADS oder ADHS ausgesprochen wird. Manchmal berichten mir die Eltern in dem Zusammenhang, dass erhöhte Entzündungswerte gemessen wurden. Die Eltern fühlen sich oft bestürzt und ohnmächig.

Ein Blick auf die Ernährung der Kinder ist völlig nebenwirkungsfrei und kann die Beruhigung geben, dass man etwas tun kann. Natürlich ist dies ein Faktor von vielen, kann aber ein Schlüssel zu Verbesserungen sein. Eine ganzheitliche Betrachtung aller möglicher Belastungsfaktoren und der Psyche ist natürlich immer wichtig.

Ölwechsel: mehr Omega-3, weniger Omega-6.

Als Mutter weiß ich ganz genau, dass sich Kinder nie so ernähren, wie man sich das wünscht. Außerdem hat man nur zu Hause einen gewissen Einfluss auf das, was sie zu sich nehmen.

Hier geht es also um gute und umsetzbare Ideen, ohne den Kindern den Spaß am Essen zu nehmen. Ein paar Tipps und Kniffe lassen sich gut in den Alltag einbauen.

Meine Tochter hat ihrer Freundin eines Tages wie selbstverständlich erklärt, warum sie den Kuchen nicht mit Sonnenblumenöl backen möchte.

Meine Kinder bekommen zwangsläufig bei uns zu Hause gesundes Fett und ab und zu eine Mahlzeit mit Fisch. Trotz meines Einflusses (Ja, meine Kinder haben es wirklich nicht leicht), fiel der Bluttest für beide vernichtend aus. Gut, sie lagen deutlich besser als der Durchschnitt der Kinder. Die Werte lagen wenigstens im Mittel der meisten Erwachsenen.

Das heißt, dass die Nahrungsmittel, die meine Kinder außerhalb unserer Hauptmahlzeiten zu sich nehmen oder auswärts essen, das gute Verhältnis von Omega-3 zu Omega-6 wieder zunichte machen.

Meine Kinder hat dann überzeugt, dass man annimmt, japanische Kinder seien im internationalen Vergleich so intelligent und gut in der Schule, da sie besser mit Omega-3-Fettsäuren versorgt seien. Besser lernen mit weniger Anstrengung? Die Idee hat ihnen gut gefallen.

Mit einigen Tipps und Kniffen und ohne strikte Regeln haben die Kinder mit eigenem Antrieb ihre Versorgung nach und nach angepasst. Mein Sohn sagt mir von sich aus, er fühle sich ausgeglichener. Das merke ich ihm auch an. Was für ein Geschenk für jede Familie!

Man stelle sich nun vor, welchen Unterschied es macht, wenn ein noch höheres Ungleichgewicht ausgeglichen wird.

Gesunde Ernährung zu Hause ist wichtig, aber dieser spezielle Faktor betrifft fast alle Kinder. Das gilt sogar besonders für Familien, die sich zum Teil vegetarisch oder vegan ernähren. Ein wenig Lein- oder Hanföl erhöht nur den Anteil pflanzlichen Omega-3s und liefert nicht die maritimen Fettsäuren DHA und EPA, die unser Gehirn so dringend benötigt.

Woher kommt ein Omega-6-Überschuß bei Kindern?

Unsere Ernährung hat sich in den letzten Jahrzehnten schleichend verändert.

Hierbei gibt es nicht nur die offensichtlichen Veränderungen, sondern auch ganz versteckte Verschiebungen, die uns gar nicht bewusst sind, die aber immense Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben.

Fett ist ein Geschmacksträger. Um welches Fett es sich handelt, ist für die leckere Konsistenz und den „ich-will-mehr-Faktor“ eines Lebensmittels nicht entscheidend, solange das Fett geschmacklich neutral ist. Auf der Packung lesen wir vielleicht nach, wieviel Fett enthalten ist, aber meist nicht welches.

Lebensmittelhersteller haben zudem herausgefunden, welche Zusammensetzung aus Zucker und Fett für uns am leckersten ist. Beim Fettanteil wird an Materialkosten sehr gerne gespart. Außerdem ist Omega-3 hitzeempflindlich und nicht so lange haltbar und wird alleine deshalb nicht in zusammengesetzten Lebensmitteln verwendet.

Jeder, der ab und zu Fertigprodukte, Backwaren, Chips oder Süßigkeiten zu sich nimmt oder auswärts isst, hat keinen Einfluss auf die enthaltenen Nahrungsfette.

Omega-3 ist wichtig für das Gehirn, die Konzentration und das Verhalten

Die Doppelhülle jeder unserer Zellen besteht aus Fetten, und diese Hülle ist ganz bedeutend für unsere Gesundheit. Unser Körper sollte für die Zellhüllen gutes Baumaterial zur Verfügung haben. Unser Gehirn  benötigt für eine gute Entwicklung und die Konzentration deshalb ausreichend Omega-3-Fettsäuren.

Schwangere müssen heute von ihrem Gynäkologen auf eine gute Versorgung hingewiesen werden. Die empfohlenen Mengen werden selten erreicht. Stillende geben über die Muttermilch diesen wichtigen Inhalt an ihre Kinder weiter, auch wenn dies einen Mangel bei der Mutter erzeugt. Das ist einer der Gründe dafür, dass Mütter in den ersten Monaten oft das Gefühl haben, sich nicht gut konzentrieren zu können. Wir Mütter geben für unsere Babys die letzten Vorräte. Hätte ich das nur damals gewusst!

In unsere Supermärkte und Restaurants haben sich in den letzten Jahrzehnten immer mehr Omega-6-Fettsäuren geschlichen, z.B. in Form von Sonnenblumenöl, Maiskeimöl, Distelöl oder gemischten Bratölen.

Unsere Vorliebe für Brot, Getreideprodukte und Soja hat auch einen deutlichen Omega-6-Anteil und trägt zu dieser Überversorgung bei.

Ein Gleichnis als Eselsbrücke dafür, was im Körper geschieht

Im Körper bedienen sich Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren der gleichen Transportsysteme. Man stelle sich einen Taxistand am Ende einer Disconacht vor. Es gibt viele angetrunkene Omega-6-Typen, die ein Taxi haben möchten (Entzündungsneigung). Sie drängen die bescheidenen, nüchternen Omega-3-Leute (Entzündungshemmung), von denen es um diese Uhrzeit nicht mehr viele gibt, beiseite und besetzen die Fahrzeuge. Die Omega-3-Leute werden im Dunkeln allein zurückgelassen und können ihre beschwichtigende und deeskalierende Wirkung nicht mehr ausüben. Die Omega-6-Leute streiten untereinander weiter und pöbeln auch noch an ihren verschiedenen Ankunftsorten weiter und sorgen so an verschiedenen Stellen für Unruhe (Entzündung). Ja, auch die Omega-6-Leute sind wichtig. Man kann sich ja nicht alles gefallen lassen (Infektabwehr). Ein Gleichgewicht ist eben die Lösung.

Wer hat das Omega-3 geklaut?

Die Omega-3-Fettsäuren hat man uns also unbemerkt „geklaut“. Fleisch- und Milchprodukte von Tieren, die im Stall leben, enthalten kein Omega-3 mehr. Wenn die Tiere auch noch Futter bekommen, das viel Omega-6-Anteil enthält, wirkt sich das ebenso auf Fleisch, Eier und Milch aus.

Fisch ist heute teuer und wird nicht mehr so oft zubereitet. Nicht alle Kinder mögen Fisch. Pflanzliches Omega-3 aus Leinsamen, Chiasamen, Hanfsamen oder Nüssen gleichen das leider auch nicht aus. Sie enthalten nur eine von 3 Sorten dieser wertvollen Fettsäuren.

Komplexes Thema- einfache individuelle Lösung

Dieses Thema erscheint komplex, ist aber recht leicht zu lösen, ohne die komplette Ernährung umstellen zu müssen. In einem Beratungstermin können die Ernährungsgewohnheiten leicht analysiert werden. Dann ist es wichtig, die richtigen Fette oder Öle einzukaufen und die Omega-6-Bomben zukünftig zu meiden.

Zur Not hilft eine Nahrungsergänzung bequem weiter. Fischöl hört sich nicht so lecker an, enthält aber alle 3 Sorten Omega-3. Das Öl wird geschmacklich zum Beispiel in Orangensaft gut neutralisiert. Zur größten Not gibt es sogar Drops für Kinder zum Lutschen.

Falls es Euch interessiert, welches Fisch- oder Algenöl wir nutzen, seht doch einmal bei meinen Empfehlungen vorbei:

Der Lebertran, den unsere Mütter oder Großmütter bekamen, hatte also absolut seinen Sinn. Unter dem furchtbaren Geschmack muß heute aber keiner mehr leiden.

Hier findest Du einen weiteren Artkel zu diesem wichtigen Thema:

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