Fasten und Feiern
Menschen haben in ihrer Entwicklung schon immer gefastet und gefeiert. Das mit dem Feiern kommt auch heute noch oft genug vor, „schlechte Zeiten“ dagegen nicht. Dabei ist unser Körper auf Nahrungsverzicht erstaunlich gut vorbereitet und kann leider sehr gut Vorräte anlegen.
Einmal über die Stränge zu schlagen, bringt uns ja vielleicht sogar dazu, in der nächsten Zeit wieder maßvoller zu sein. Nichts ist verboten, solange Genußmittel nicht zu Grundnahrungsmitteln mutieren. Geburtstagstorte gibt es nun einmal nicht jeden Tag. Es sollte keine generellen Verbote geben, wenn sie gesundheitlich nicht nötig sind. Sonst ergeht es demjenigen vielleicht wie den Kindern, die niemals Süßigkeiten bekommen und sich dann gar nicht mehr bremsen können und mit beiden Händen zugreifen, wenn sie einmal die Gelegenheit dazu haben.
Ein schlechtes Gewissen hilft nicht weiter
Es lohnt sich, genauer hinzusehen, wie jemand mental damit umgeht. Es gibt Menschen, die nach einem Schlemmertag wieder leicht in ihren täglichen Rhythmus finden. Für andere ist ein Damm gebrochen und alle Vorsätze sind dahin. Dann ist es wichtig, sich Strategien zurechtzulegen, wie man damit gut umgehen kann. Ganz banal ist, für die kommenden Alltagstage das Essen zu planen und gesunde Lebensmittel wenigstens da zu haben. Dann ist die Gefahr viel geringer, das „Schaschlik oder die Pommes“ in der Warteschlange am Imbiss zu werden, da man findet, dass sowieso alles egal sei und der Heißhunger drängt. Das ist so ähnlich wie die Regel, nie hungrig einkaufen zu gehen. Sich nach Genuß im Nachhinein mit einem schlechten Gewissen zu plagen, hilft aber nicht weiter und ist auch nicht nötig.
Was wir wieder lernen können in dieser hektischen Zeit, ist, auf Sättigungssignale zu achten, die unser Körper uns gibt. Unser Essen sollten wir genießen. Mehr Kauen führt zu schnellerer und nachhaltigerer Sättigung. Essen sollte eine Hauptbeschäftigung sein- gerne ohne Fernsehen, Handy oder Tablet.
Wie wäre es, sich einmal zu fragen, wie man sich nach verschiedenen Mahlzeiten fühlt? Wie fühlt sich ein Auflauf mit einer dicken Käseschicht an? Wie fühlt sich ein Salat an? Wie fühlt sich Rohkost an, wie fühlt sich gekochtes Essen an? Müssen wir damit leben, nach einer Mahlzeit im Suppenkoma festzuhängen?
Evolutionsbedingt lieben wir Süßes
Wir dürfen auf unseren Körper hören, wenn wir einige Besonderheiten beachten. Süßes war früher ein Zeichen dafür, dass etwas nicht giftig war und half uns, Reserven für den Winter aufzubauen. Deshalb haben wir eine angeborene Vorliebe für Süßes. Auch Muttermilch ist süß.
Wenn wir unseren Süßhunger nicht noch weiter fördern, indem wir zu viel Zucker essen, zeigt unser Körper uns auch heute noch, was wir brauchen, wenn es um echte Lebensmittel geht, die uns nichts vormachen. So fördern wir auch die Darmbesiedlung, die wir haben möchten.
Es gibt eine Theorie, warum wir bei Stress und Depressionen viel Süßes essen wollen: In unserer Entwicklung war es in traurigen und stressigen Phasen wichtig, kein Risiko einzugehen- also keine neuen, vielleicht giftigen Pflanzen zu essen. Mit süßen Früchten und Vermeidung von Bitterstoffen waren Menschen früher auf der sicheren Seite. Außerdem war es besser, sich in die Höhle zurückzuziehen, keine neuen Dinge auszuprobieren und kein Risiko einzugehen. Rückzug in allen Bereichen.
Wann ist unsere Intuition gut?
Wir sind doch immer wieder mal auf der Suche nach Dingen, die wir lange nicht hatten, um die Nährstoffvielfalt zu erhöhen. Findest Du auch die erste Mandarine im Herbst am leckersten oder die erste Erdbeere im Mai? Wartest Du auch auf Spargel oder die neuen Kartoffeln?
Du kannst lernen, ganz entspannt mit Essen umzugehen. Es ist leicht, ohne Dogmen herausfinden, was Dir gut tut und wie Du langfristig die für Dich ungünstigen Nahrungsmittel meidest. Gerne unterstütze ich dabei für den nötigen Spaß, gute Motivation und Begeisterung.
Wenn es trotzdem die Imbissbude sein muß, lernt Ihr hier am besten vorher noch einmal die passende Umgangssprache 🙂
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